der Wunsch an sich
Reisen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
Icon

 
Meine Antwort ist 0%, die Antwort einer mir gut bekannten Person lautet: „Um das Leben eines Menschen zu retten? Alles!“

Meine Antwort ist moralisch falsch aber wahr, die andere ist moralisch richtig aber falsch.

Die Wahrheit liegt folglich dazwischen.



Was sagen die Religionen dazu? Die Kirche im Mittelalter erhob den Kirchenzehnt, heute ist sie ein wenig günstiger und nimmt je nach Himmelslage zwischen 8 – 9 %.

Den Muslimen wird geraten – empfohlen – nahe gelegt 10% ihres Einkommens für Arme und Bedürftige zu spenden.



Sind also 8 – 10 % die Antwort?



Rationelle Überlegungen.

Die Menschen verfügen über ein unterschiedlich hohes Einkommen, dass sie unterschiedlich verwenden.

Nach der Befriedigung der existenziellen oder Grundbedürfnisse werden Freizeit, Luxus- oder Sparbedürfnisse befriedigt. (An dieser Stelle verzichte ich auf die Definition der Begriffe, da ich denke schon mündlich erklärt zu haben, was ich damit meine)



Das verwendbare Einkommen für Spenden besteht also im Einkommen abzüglich der Aufwendungen für die Grundbedürfnisse. Eine andere Denkweise würde unweigerlich zur Selbstvernichtung führen und daher praktisch nur kurzfristig durchführbar sein, was die Falschheit der o.g. Alternative 2 erklärt.



Die Definition der Grundbedürfnisse ist auch von eminenter Bedeutung, da der Begriff nicht statisch erscheint, sondern vielmehr mit steigendem Einkommen wächst.



Die Verwendbarkeit für Spenden von Einkommen für Sparzwecke scheint auch auf lange Sicht gesehen selbst zerstörerisch, da man spart, um in einem späteren Zeitabschnitt sein Leben zu finanzieren.



Übrig bleibt also das verwendbare Einkommen für Freizeit und Luxus. Dies scheint der Teil des Einkommens zu sein, der nach moralischen Grundsätzen auch zur Linderung fremden Leids verwendet werden kann.



Warum sollten wir das aber verschenken?



Aritoteles meint, alles strebt nach dem Guten. Hiermit unterstelle ich, dass die Linderung fremden Leids etwas Gutes ist. Aber warum streben wir nach dem Guten. Wer belohnt uns für die guten Taten? Die Gesellschaft, die Empfangenden, eine höhere Macht, unser Gewissen? Was gibt uns die Gewissheit, ein guter Mensch zu sein? Zu Helfen, wo die Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein ist? Warum wollen wir ein guter Mensch sein?

Fremdes Leid erschüttert uns nicht. Es ist namenlos und uns nicht bekannt. Würden wir alle fremdes Leid lindern wollen, würden karitative Einrichtungen keine Probleme mit Spenden haben. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Erst die Öffentlichmachung die Werbung für fremdes Leid, das Hervorheben von (möglichst drastischen Einzelschicksalen dargestellt an möglichst süß aussehenden Kindern) rührt unser Mitgefühl und die überlegene Haltung etwas zur Rettung der Welt zu tun- gnädig einen Spendenbetrag zu überweisen. Kümmert uns danach die Verwendung des Geldes? Die Effizienz der Hilfe? Das Leben nach der Katastrophe – wohl eher weniger. Unser Gewissen ist beruhigt und die Spendenquittung lässt sich von der Steuer absetzen.



Diese, unsere jetzige Gesellschaft hat kein Interesse an solidarischen Mitgliedern. Die Leistungsgesellschaft baut auf Egoisten. Sie sind leicht zu steuern und stellen keine Bedrohung für das Machtgefüge dar. Teile und herrsche, ein geflügeltes Wort, das in heutiger Zeit große Bedeutung hat. Jeder ist sich selbst der Nächste und wer zu kurz kommt hat selber Schuld…



Überlegungen, die aus der Erfahrung meiner letzten 15 Jahre mir sehr nahe geworden sind. Überlegungen, die zur Überzeugung geworden sind. Und die moralisch nicht richtig sind. Die im Handlungsfall auch nicht mein Handeln bestimmen. Die aber gestatten am Bettler vorbei zu schauen, ihn zu ignorieren. Und die die Bitte um Geld für die lebensrettende Operation einer Unbekannten genauso abgelehnt hätten. Denn man kann nicht das Leid auf der Erde beseitigen. Man kann nicht das System ändern, das dasselbe Leid immer wieder neu produziert. Das die Ungerechtigkeit bei der Verteilung sanktioniert. Oder doch?????????????????
 

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma
Site Meter