der Wunsch an sich
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Mitten in der Nacht wurde ich von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Wir passierten die Schleuse. Begleitet von lauten Rufen vom Ufer, die der Kapitän aus seinem Fenster beantwortete. Ich versuchte das Szenario mit der Kamera festzuhalten und mußte mir eingestehen, das ich nicht der geborene Kameramann bin. Also legte ich mich wieder dar nieder und versuchte bis zum Frühstück noch ein wenig zu schlafen.

Der Tag sollte zu einer etwas zivilisierteren Stunde beginnen, aber unerbittlich wurden wir gegen acht aus dem Bett geklingelt und nun wartete der Horustempel auf uns.
Wir machten in Edfu Halt und erhielten genaue Instruktionen. Das war auch nötig, wie sich bald herausstellen sollte. Zum Horustempel wurden wir mit Kutschen gefahren und die Kutscher waren schon sehr strange oder um es exakt zu formulieren Trinkgeldgeil. Aus diesem Grund erhielten wir aus dem gemeinsam ersammelten Trinkgeldtopf pro Kutsche 10 Pfund, die wir dem Kutscher erst bei Ende auszuhändigen hatten.
Wir schlossen uns einer Alleinreisenden nicht zu überhörenden Berlinerin und einem Alleinreisenden Griechen, der sein Leben im Saarland verbracht hatte und diese Reise schon einmal mit seiner Frau, die nun zu Hause schwer krank war, gemacht hatte, an.
Nun wie angekündigt zog der Kutscher auch alle Register, um uns in Geberlaune zu versetzen und legte einen zusätzlichen Fotostop ein und brachte uns aber dennoch zum Horrustempel. Hier erfuhren wir die gar grausliche Geschichte um Osiris und Isis und dem bösen Bruder Seth, der Osiris zerstückelte, aus Neid um die schöne Isis, und die vierzehn Leichenteile an verschiedenen Orten versteckte. Die arme Isis suchte und fand bis auf eines (das Wichtigste) alle und Horus, der Sohn schwor ewige Rache an Seth. Bei seinem Kampf mit dem Onkel verlor Horus das rechte Auge und gewann den Kampf. Seit her ist dieses Auge ein Glücksbringer und schützt vor dem bösen Blick.
An seinem Tempel wurde kräftig gebaut und restauriert und zeigte die untrüglichen Spuren christlicher Vereinnahmung. Auf dem Rückweg kam es zum unvermeidlichem Eklat mit dem Kutscher, der natürlich auch auf das Trinkgeld für sein Pferd bestand. Glücklicherweise kam Mohammed und rettete die Situation.
Nun ging es weiter nach Kumombo. Am Nachmittag kamen wir an und besichtigten den Doppeltempel.
egypt
Hier hatte die ägyptische Tourismusbehörde eine einzigartige Verordnung durchgesetzt. In einigem Abstand zum Tempel verlief eine weiße Linie. Hinter dieser befanden sich die Händler und Polizisten wachten darüber, daß diese jene nicht überschritten. Und so war es denn der einzige Platz, an dem Touristen ungehindert eine Sehenswürdigkeit besuchen konnten und es in ihrem Ermessen lag, ob sie Geschäfte tätigen wollten oder nicht.. Wunderbar. Am Abend besuchten wir noch einmal Kumombo. Diesmal in kleinerem Kreis und Mohammed führte uns in ein kleines „Gartenrestaurant“. Ich bestellte das Stärkste, was sie hatten und bekam Minzetee. Eigentlicher Zweck unseres Ausfluges war jedoch die Wasserpfeife. Und die genossen wir mit Apfelgeschmack. Leider überfiel uns wenig später ein Mückenschwarm, so das wir uns dann aufmachten und an Bord gingen.
An diesem Abend machte mir Mohammed das wirklich beeindruckende Angebot, seinen zweite Frau zu werden. Er hatte sich alles genauestens überlegt und schon über ein eigenes Haus, eine Tätigkeit an der deutschen Schule und ein Kennenlernmonat im Sommer nachgedacht. Nun ich fand, glaube ich, die diplomatischen Worte, um ihn geduldig verstehen zu geben, das ich mich wirklich geschmeichelt fühle, aber meine Verpflichtungen zu Hause eine solche Vorgehensweise auf keinen Fall zu lassen würden. Warum in drei Teufels Namen passiert immer mir so etwas?
kdany meinte am 30. Aug, 12:42:
so plastisch geschrieben. diese gekonnte verbindung zwischen persönlichen erlebnissen, infos, geschichtlichem fasziniert mich. ich war ja noch nie in ägypten, bzw habe so eine reise noch nie (jugendzeit mal ausgenommen) (mit-)gemacht. ich bekomme grosse lust solche reisen zu machen...

frage: christianisierung? bin in der ägyptischen geschichte nicht so bewandert. wurden die tempel mal kurzzeitig zu kirchen? 
scheues Reh antwortete am 30. Aug, 13:53:
sicher nicht alle, aber so wurde es uns wenigstens erzählt und an einem Tempel befand sich auch ein Malteserkreuz.

Ja wenn das solche Auswirkungen hat, muß ich wohl noch ein wenig nachlegen ;) 
kdany antwortete am 31. Aug, 11:15:
jedes scheit fängt sofort feuer ;) 
scheues Reh antwortete am 31. Aug, 16:17:
na
hoffentlich wird kein Feuerlöscher gebraucht ;) 
creature antwortete am 31. Aug, 16:30:
hoffentlich
wird einer gebraucht, schließlich kommt mein bescheidenes einkommen durch den verkauf derselben, bitte.... 
scheues Reh antwortete am 31. Aug, 18:11:
Das kann
ich zwar gut verstehen, aber du wirst doch nicht DAS Feuer löschen wollen? 
 

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