der Wunsch an sich
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Vorgeschichte

Ich legte den Hörer auf und konnte das eben Gesagte nicht fassen. „Eruiere mal, ob du dich vom 25.Oktober bis 4. November frei machen kannst. Wir fahren nach Südafrika.“ Was zum Teufel heißt eruieren. Lexikon: nachschlagen, herausfinden etc. Na gut. Was ist zu tun? Ich brauchte Urlaub, Babysitter für den geliebten Kronprinz und noch ein paar unwesentliche Kleinigkeiten. Nach fünf Telefonaten und einer halben Stunde stand fest, daß Südafrika erobert werden konnte.
Halt irgend etwas hatte er doch noch gesagt, ach ja ich sollte mit dem Rauchen aufhören. Das sollte für mich, ein langerprobter Raucher absolut kein Problem sein. Schließlich hatte ich in den letzten 16 Jahren diese Angewohnheit so trainiert, das mein täglicher Konsum locker 2 Schachteln betrug. Also überhaupt keine Herausforderung. Zu Beginn versuchte ich die harte Tour. Einfach aufhören. Nach unzähligen, in mich hinein geschütteten Litern Mineralwasser und mit Muskelkater im Kiefer vom unablässigen Kaugummi kauen, mußte ich mir eingestehen, das es auch andere leichter zu beschreitende Wege geben mußte. Die nächste Methode setzte auf positives Denken und freute sich an den Qualen des Entzuges - ich denke es gibt besseres. Am Ende war es doch leichter als es aussah.
Die nächsten vier Wochen verblieben mir , um einige Kleinigkeiten zu erledigen. Als Nebensächlichkeit konnte das Besorgen des Passes angesehen werden. Anruf: „Ich brauche morgen deine Paßnummer und ein Foto von dir“ Kein Problem. Fragen sie mal bei deutschen Behörden nach, ob sie schon vor Aushändigung des Passes die Nummer erfahren können, oder ob die Ausstellung etwas schneller als gewöhnlich möglich ist. In solchen Fällen arbeiten die Beamten natürlich besonders unkonventionell. Das Foto, das ich dann endlich herausgekramt hatte, war schon etwas älter. Sein Kommentar: „Sieht ja eher fad aus..“ Nun man kann nicht alles haben. Glücklicherweise kannte er nicht die anderen Bilder.
Mein Impfausweis hatte schon antiquarischen Wert. Für jemanden, der wie ich höllische Angst vor Spritzen hat, sind sechs Impfungen natürlich das reinste Vergnügen - wirklich.
Eine Woche vor Abflug bestand ich meine letzte Prüfung, bekam eine Angina, weitere 2 Penicilinspritzen und endlich das Gefühl, daß diese Reise Wirklichkeit werden würde.
So richtig glauben konnte ich es nicht einmal, als er mir das Programm und die Tickets während seines intensiven zehnminütigen Besuches in die Hand drückte und mit einen Kuß verschwand. Alltag zerstört jegliche Romantik und so haben wir ? beschlossen uns nicht so oft zu sehen.
Eigentlich konnte nichts mehr schief gehen.
Es konnte. Mein Kronprinz wachte auf mit hohem Fieber. Angina diagnostizierte seine Ärztin. Von wem er die wohl hatte... Meine verständnisvolle Freundin beruhigte mich jedoch und versprach sich liebevoll um meinen kranken Schatz zu kümmern.
Nun konnte also wirklich nichts mehr schief gehen. Südafrika, wir kommen!
 

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