der Wunsch an sich
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12.00 Uhr - Gierig frißt die Glut meine letzte Zigarette auf. Verächtlich drücke ich die Kippe aus. Jetzt werde ich mich vom alltäglichen Schmutz befreien, in die neu gekauften Sachen schlüpfen und auf ihn warten. Wieder mal.
Zwei Stunden später klopft es an meiner Tür. Er ist da. Das Abenteuer kann beginnen. Damit es nicht zu langweilig wird, stürzen wir uns in den Feierabendverkehr. Die Zeit verrinnt auf dem Weg zum Flughafen. Tapfer stauen wir uns voran. Mir scheint es, als ob alle Autofahrer heute das selbe Ziel haben. Mit der atemberaubenden Geschwindigkeit einer Planierraupe rollt die Blechlawine aus der City. Wir mittendrin. Die Zeit ist unerbittlich. „Wir können ja schön essen gehen und morgen wieder arbeiten!“ Toller Vorschlag. Aber wir haben Glück und erreichen den Flughafen pünktlich. Beim Einchecken lerne ich die ersten Mitreisenden der Tour kennen.Zumeist Ehepaare, vereinzelt Geschwister, kein Alleinreisender. Viele interessante Menschen, die er fast alle kennt und die mich verstohlen bis ungeniert mustern und abschätzen. Etwas nervös trinke ich meinen Kaffee aus merkwürdig geformten Kunststoffbehältern. Sie erinnern an ausgebeulte fliegende Untertassen. Meinetwegen kann es nun endlich losgehen.
Und es öffnet sich die Tür und gibt den Weg zum Flieger frei. Unterwegs erhalte ich von ihm in Kurzform die technischen Daten zum Flugzeug, werde über die Lage der Landebahnen informiert und sitze am Fenster mit Blick auf die Tragflächen. Alles sehr verwirrend. Natürlich bin ich schon geflogen. Mein Nachbar simuliert die Startfrequenz und bewertet den Take off als sehr gut. Beruhigendes Gefühl.
Eine knappe Stunde später werden die Flaps gesetzt und die Höhe über Frankfurt drastisch verringert. Keine Ahnung, wie der Pilot in dem Gewimmel der Lichter unter uns eine Landebahn findet, aber wir setzen zügig auf und rollen unentwegt einem imaginären Standplatz entgegen. Vor und hinter uns wird gestartet und gelandet, es geht zu wie in einem Bienenstock. Auch wir mischen uns unter das rastlose Volksgemisch aus gelangweilten Vielfliegern und ängstlichen Erstpassagieren, übermüdeten Langreisenden und aufgeregten Urlaubern. Im Moment gehöre ich noch zur letzten Gruppe.
Also Gepäck gegriffen und den Schalter für den nächsten Flug gesucht. Die Auswahl ist riesig, aber wir werden fündig. „Auf in den Dutty free Shop“ Ich folge und lerne eine neue Art des Duschens kennen. Wenn man sämtliche Parfüm-Tester an sich ausprobiert, übersteht man auch den längsten Flug ohne lästige Körperausdünstungen wahrzunehmen. Muß ich mir unbedingt merken. Als nächstes Mac Donald. Wenn man bei einem Fischmäc nur den Fisch ist, kann man unendliche viele essen, ohne das einem schlecht wird. Auch das verdient der Registration.
Das Wichtigste am Fliegen ist das Warten darauf. Erst wenn alle Schäfchen sich ihrem Schicksal ergeben haben, dürfen sie brav an Bord trotten. Hier ist es ein Airbus der South African Airways mit teilweise doppelt belegten Plätzen. Die Stewardeß glaubt auch bei der zweiten Kontrolle der Bordkarte nicht, daß wir die richtigen Plätze besetzt hatten und sie verteidigen würden bis ans Ende unserer Tage, zumindest bis Johannisburg.
Übrigens sitze ich wieder am Fenster mit Blick auf die Tragflächen. Es stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Anschnallen und Take off. Na gut zuerst üben wir das Rollen und suchen die Bahn. Nach vollständigem Umkreisen des Flughafens finden wir sie auch. Neben mir wieder die Simulation der Startfrequenz und plötzlich dröhnen die Triebwerke laut auf und mit der geballten Kraft von unglaublich vielen Pferden schießt der Koloß über die Bahn. Er macht es spannend und kostet die gesamte Distanz aus, bevor er sich mit krachenden Tragflächen in die Luft erhebt und den heimatlichen Boden verläßt. Über der Wolkendecke ist außer dem nächtlichen Himmel nichts zu sehen. Da nützt auch der beste Fensterplatz nichts. Dafür wurde es in der Kabine spannend. Hochkonjunktur für Stewards und Stewardessen.
Uns haben es insbesondere die Löffel angetan. Sie scheinen als Joghurtuntensil hervorragend geeignet und landen von nun an immer in meiner Tasche. Welch Wunder, daß die Sensoren an der Flughafenkontrolle nie Alarm schlugen.
Den Äquator überfliege ich schlafend gekuschelt an ihn, der die wunderbare Fähigkeit hat, auf Knopfdruck die Augen zu schließen und fest einzuschlafen. Der Glückliche.
oops meinte am 26. Okt, 19:56:
wo bist du
auf reisen oder doch hier?
kenn mich nicht mehr aus
;-)

schönen urlaub wünsche? 
scheues Reh antwortete am 26. Okt, 19:57:
leider nicht mehr
aber es war genau diese Zeit......... ;-((( 
 

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