der Wunsch an sich
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6.00 Uhr setzt der run auf die Toiletten ein. Wir haben mit unserer Flughafendusche vorgesorgt und beobachten das Treiben in Ruhe.
Nach dem Frühstück wage ich einen Blick aus dem Fenster. Unter uns breitet sich die rötlich gefärbte Savanne aus. Es ist nicht mehr weit bis Johannisburg. Die ersten Zeichen von Ansiedlungen werden sichtbar. Die Atommeiler erkenne sogar ich. Mit einer weichen Landung setzen wir auf und betreten gegen 9.30 Uhr afrikanischen Boden. Eine leichte warme Morgenbrise empfängt uns, als wir uns dem Flughafengebäude nähern.
Uns verbleiben drei Stunden um den Transitbereich des Johannisburger Flughafens intensiv zu studieren. Erstes Objekt, die Toilette. In einer Lounge ist ein kleines Büfett aufgebaut. Nun verhungern würden wir auf dieser Reise sicher nicht. Inzwischen habe ich mich mit einer jungen Frau bekannt gemacht und wir hacken herrlich auf esoterischen Themen rum.

Die interessantere Etage liegt etwas höher. Hier gibt es Geschäfte mit Schmuck, Handtaschen, unentbehrlichen afrikanischen Souvenirs und vielen anderen Sachen. Ausgerechnet dafür haben wir nun keine Zeit mehr.
Der Flieger zu den Viktoria Falls in Simbabwe wartet auf uns. Der Pilot ist super gut drauf. Der Flug führt Richtung Nordwesten und dauert knapp zwei Stunden. Mit einer kühnen Schleife vergönnt uns unser Capitän einen unvergeßlichen Blick auf die Viktoriafälle. Damit alle in diesen Genuß kommen, fliegt er noch eine zusätzliche Schleife für die andere Seite. Er muß viel Spaß an seinem Job haben. Und er kennt auch den richtigen Weg, denn obwohl wir als zweite Gruppe los geflogen waren, landen wir als erste.
Unsere Koffer sind schnell gefunden und an die Gepäckträger übergeben. Draußen herrscht eine brütende Hitze. Zeit, sich von überflüssigen Jacken und Pullovern zu trennen. Auf uns warten kleine Busse, die uns zum nicht weit entfernten Hotel bringen sollen. Die Fahrt führt durch Trockenwälder mit merkwürdigen Bäumen, vorbei an fliegenden Händlern, die afrikanische Schnitzereien anbieten. Sofort erkennbar sind die Giraffen, die von Stand zu Stand immer größer werden. Tiere werden nicht gesichtet, aber vielleicht sind wir auch viel zu müde.
Das Hotel thront auf einer Anhöhe und bietet einen prächtigen Anblick inmitten der kargen Umgebung. Die Auffahrt ist entsprechend lang und endet vor einem wunderschönem Portal. Wir betreten die klimatisierten Räume und werden auf der Terrasse mit kühlen Fruchtcocktails empfangen. Hier gehören dazu auch Gurken. Sie sind lecker und sehr erfrischend, so daß wir noch zweimal zugreifen.
Von hieraus reicht der Blick weit auf das Land. Er fällt zuerst auf den Golfplatz mit natürlich grünem Rasen und wandert weiter auf das trockene, teilweise felsige Land, das sich am Horizont in Hügeln verliert. Rechter Hand oder in Drei-Uhr Position sehen wir die Gischtwolke der Viktoriafälle. Sie muß noch bis morgen auf uns warten. Jetzt wollen wir aufs Zimmer - lange versäumtes Nachholen.
Der Weg dorthin führt über offene Gänge um einen Innenhof. Er hat eine felsige Wand über die Wasserrinnsale fließen . Gut arrangiert wirken auch die Pflanzen und Palmen. Nachts werden sie angestrahlt werden. Das Zimmer präsentiert sich elegant mit einem riesigen Bett und einer Terrasse mit wunderschöner Aussicht. Hier finden wir auch die Willkommensgeschenke: Ferngläser.
Es klopft und unser Gepäck wird hereingebracht. Natürlich fehlt ein Teil, aber nach einiger Zeit findet auch dieses sich an.
Ich nutze die Strahlen der Nachmittagssonne, um es mir am Pool gemütlich zu machen. Vertieft in mein Buch bemerkte ich nicht, daß sich jemand an mich herangeschlichen hat. Als ich den Kopf hebe, um die Seite umzublättern, sehe ich einen Meter entfernt ein Warzenschwein stehen. Es muß sich schon ziemlich gut auskennen, denn es macht sich in aller Ruhe über die auf dem Tisch liegenden Erdnüsse her. Ein uniformierter schwarzer Wächter ist sofort zur Stelle, um ihn des Platzes zu verweisen. Offensichtlich schätzen auch Affen und anderes Getier das Hotel, in einiger Entfernung sind noch weitere Wachleute postiert. Nun für das Erste habe ich genug.

Es ist früher Abend. Zeit um das Mückenschutzmittel auszuprobieren, den es wurde zum afrikanischen Abend geladen. Das angeblich natürliche Öl riecht einfach widerwärtig und schreckt bestimmt nicht nur Mücken ab. Irgendwie hat es eine doch geschafft und sticht mich genau in die Fußsohle. Na egal. Wir schlucken ja brav unsere Malariatabletten. Unweit vom Haupthaus ist ein Kraal errichtet worden. Man empfängt uns mit Sekt und wir nehmen im Halbrund Platz. Nach einer erfrischend kurzen Ansprache werden afrikanische Tänze aufgeführt.
Die Choreographie scheint etwas improvisiert, aber die Tänzer haben ihren Spaß und der Rhythmus der Trommeln geht ins Blut. Sie tragen bunte Kostüme und überdimensionale Masken. Laut der etwas spärlichen Erklärungen soll ein Tänzer über 70 Jahre sein. Nun, da er eine Maske trägt, können wir es nicht überprüfen. Der Stelzenläufer muß heraus getragen werden. Nach wilden Sprüngen ist er zu Boden gegangen und kann nicht mehr aufstehen. Hier sagt man uns nicht, wie alt er ist. Nach einer Stunde ist das wilde Treiben vorbei und leicht erregt treten wir den Gang zum Abendmahl an. (Es müssen doch Fruchtbarkeitstänze gewesen sein.)
Auf der Terrasse ist ein riesiges Büfett errichtet worden. Es türmen sich Berge aus frischem Obst, Salaten und anderen Köstlichkeiten. Am Grill gibt es neben Rind und Hühnchen auch weniger konventionelle Fleischsorten, wie Strauß oder Zebra. Ich will es nicht übertreiben und wähle Hühnchen. Nach dem dritten Gang geht wirklich absolut nichts mehr rein. Ausgenommen natürlich der leckere südafrikanische Wein. Wir sitzen in großer Runde und unterhalten uns über Gott und die Welt . Dazu hören wir afrikanische Musik, die komischerweise immer gleich klingt, so daß uns der Verdacht kommt, es handelt sich immer um dasselbe Lied oder eines mit unzähligen Strophen. Es verfolgt uns noch, als wir uns schon längst verabschiedet haben, um ins Zimmer zu gehen.
 

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