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Urlauber sein ist ein harter Job. Der Wecker klingelt um fünf. Gerade noch Zeit für ein wenig Intensiv-Kuscheln, dann heißt es auch schon zu den Waffen, sprich Ferngläser und Fotoapparat und im Dunkeln den Weg zur Kaffeebar finden. Kaffee ist diesmal leckerer Nescafé zum selber mixen, wenn’s wach macht...
Heute ist unser Bootstag. Wir nehmen auf dem Oberdeck des merkwürdigen Flußgefährtes Platz und müssen uns sehr anstrengen, bei der doch sehr gemächlichen Fahrt nicht in den Tiefschlaf zu fallen. Den wilden Tieren ist es wohl auch etwas zu früh, sie lassen lange auf sich warten. Aber da sind sie wieder, die Hippos, die Impalas, Wasserbüffel, Warzenschweine und natürlich die Elefanten. Dieser Ausflug gehört wohl eher zu den weniger aufregenden, dafür ist die Unterhaltung an Bord recht amüsant.
Nach dem Frühstück haben wir ausnahmsweise mal Freizeit. Die muß natürlich für ein intensives Sonnenbad genutzt werden. Da ich mich nicht zu den anderen an den hoffnungslos überfüllten Pool legen will, mache ich es mir auf unserer Terrasse bequem. Nachteil, hier gibt es nur Schatten. Natürlich könnte ich auf den sonnenbestrahlten Rasen wechseln. Der angestellte Rasensprenger hält mich jedoch davon ab. Er liegt drinnen und schläft. Braunsein ist ja langweilig. Damit ich nicht zu langweilig werde, schlafe ich ein paar Runden mit.
Gegen Mittag gibt es wieder den üblichen Festschmaus. Eigentlich wollen wir jetzt wandern gehen. Aber wenn der Bauch doch so voll ist, lockt eine Siesta unglaublich mehr. Gegen vier wieder bewaffnet am Fluß. Kurz entschlossen besteigen wir diesmal ein kleines Schnellboot. Gute Entscheidung. In nur 5 Minuten haben wir dieselbe Entfernung zurückgelegt, wie am Morgen während der gesamten Tour. Und jetzt wird es spannend. Wir beobachten schlafende Handtaschen und nähern uns einem trinkenden Elefanten auf vielleicht 5 m, dazwischen liegt nur noch ein Krokodil. Und so flüstert denn auch unser Rancher: „ wenn der Elefant aufhört zu trinken behalten sie ihre Stellung bei, egal ob sie stehen oder sitzen.“ Nun ich glaube, wir halten auch unseren Atem an. Denn er ist fertig. Etwas unschlüssig wackelt er mit seinem Rüssel, seinen Ohren und sogar mit seinem Kopf. Er ist einfach riesig. Und so verdammt nah. Schließlich dreht er ab und wankt weiter. Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit verschwindet das bis dahin reglos liegende Reptil im Wasser.
Etwas entfernt sehen wir eine Elefantenherde mit Nachwuchs. Es soll maximal 5 Tage alt sein. Es benimmt sich noch recht tapsig und kann locker unter dem Bauch der Mutter laufen. Es wird streng darauf geachtet, daß er auf gleicher Höhe mit den anderen bleibt. Sonst kommt sofort ein Rüssel, der ihn wieder zurückholt.
Diese Fahrt ist besonders schön. Wir werden belohnt mit einem unvergeßlichem Sonnenuntergang. Die riesige rote Sonne versinkt im Fluß auf dem sich schwarz die Konturen der Flußpferde abzeichnen. Damit es nicht zu romantisch wird, er mag das ja nicht, erhöht der Rancher die Geschwindigkeit und zeigt uns, was ein Schnellboot ist. Bei der letzten Kurve werden wir dann auch endlich naß und so haben alle ihren Spaß.
Nächster Tagesordnungspunkt: Candle-light-Dinner am Chobe-Fluß. Natürlich nicht das Mückenschutzmittel vergessen. Aber eigentlich gibt es keine Probleme mit Insekten. Oder ist es wirklich das Öl?
So ein Dinner am Fluß in afrikanischer Nacht kann schon richtig romantisch sein. Man muß sich nur tief in die Augen sehen und an die Ewigkeit denken. Was ich auch tue. Es gibt Momente, die darf man nie vergessen.

Ich kann mich nicht erinnern, etwas geträumt zu haben. Also kann auch nichts in Erfüllung gehen.
Und dennoch erwartet uns ein besonders schöner Tag. Zuerst müssen die Koffer wieder eingepackt und das Frühstücksbüfett erobert werden. Die verbleibende Zeit nutze ich, um Wasser einzukaufen. Das bedeutet, erstens Geld zu tauschen, zweitens ein entsprechendes Geschäft zu finden und drittens sein Begehr in Englisch vorzutragen und die Antwort auch richtig zu verstehen. Test bestanden. Schon nach 30 Minuten halte ich das Gewünschte in der Hand. Natürlich kommen wir zu spät zum Bus (4 Minuten) und tragen zu leichter Unruhe bei. Die Fahrt zu den Wasserfällen ist nicht besonders lang.
Der Eingang ist ein unscheinbares Holzhäuschen, in dem eine kleine Ausstellung auf das Naturschauspiel vorbereitet. Nachdem Herr Livingstone 1855 die Fälle bei der Untersuchung des Sambesi Flusses auf Schiffbarkeit entdeckt hat, haben sie sich wohl nicht sehr verändert. Auf simbabwischer Seite sind sie nun voll erschlossen, sehr zum Nachteil der Sambier, die andererseits angrenzen, aber vom touristischen Kuchen ausgeschlossen bleiben. Um dieses wieder auszugleichen ist für die Simbabwer ca. 100 m nach den Wasserfällen mit dem Sambesi Schluß. Das bedeutet, das wildwassergierige Touristen ihren Spaß in Sambia haben können. Und natürlich auch dort Ihr Geld lassen dürfen.
Der Weg zu den Fällen ist mit einigen Überraschungen gespickt. Vorbei an dem überdimensionalen Denkmal von Livingstone führt eine Treppe mit 74 Stufen hinab zu einer Plattform. Hier kann man in halber Höhe die Fälle inklusive Dusche erleben. Nachteil, die 74 Stufen muß man auch wieder hinauf.
Danach führt der Weg ca. 3 km entlang der Schlucht. Auf der Gegenseite die fünf Fälle, von denen man uns versichert, daß sie zu dieser Jahreszeit nur wenig Wasser führen. Das Wasser schießt etwa 100 m in die Tiefe und verursacht dabei einen höllischen Lärm. Die Luft ist feucht und an den Rändern hat sich eine üppige Vegetation entwickelt, die man keine hundert Meter entfernt schmerzlich vermißt. Einige Todesmutige baden auf der anderen Seite am Rand der Schlucht. Andere klettern diesseits bis an den Rand der Schlucht, um die beste Abschußposition zu haben. Ist übrigens perfekt gesichert: Kein Zaun, kein gar nichts.
Leider drängt auch hier wieder die Zeit. Dennoch können wir einen Bungee - Sprung von einer Brücke in die Schlucht verfolgen. Adrenalin pur.
Wieder rein in den Bus und auf nach Botswana. Landschaft ist hier ziemlich langweilig. Ab und zu steht ein giftgrüner Baum zwischen den sonst trockenen Gehölzen. Temperatur etwa 30 Grad außen, im Bus eher weniger.
Ab durch die Seuchenwanne und rein ins Wildreservat.
Vorbei an Wellblechhütten winzigsten Ausmaßes nähern wir uns unserem Ziel der Mowana Safari Lodge. Sie ist am Chobefluß in 6 km Entfernung zum Chobe-Nationalpark gelegen.
Die Schranke wird geöffnet und über eine lange Auffahrt kommen wir in einer grünen Oase an. Mit viel Aufwand wurde hier der Natur ein paradiesischer Ort abgerungen, der unter den klimatischen Bedingungen jedoch täglicher Pflege und vor allem Wasser bedarf. Die Gebäude sind liebevoll der Umgebung angepaßt, mit viel Holz erbaut und Ried gedeckt. Überall finden wir typisch afrikanische Details. Riesige Stoßzähne als Eckpfeiler, als Blumenhalter aufgehängte Einbäume, Schnitzereien und Korbwaren. Auch hier erwartet uns ein Fruchtcocktail und eine gut funktionierende Reiseleitung, die sofort die nächsten drei Tage durch plant.
Wir suchen unser Zimmer auf. Es ist komfortabel und gemütlich eingerichtet und hat getrennte Betten.
Das Badezimmer hat als Waschbecken Tonschüsseln (Jedenfalls etwas in dieser Art). Sieht ziemlich witzig aus. Vorsorglich gehört zur Ausstattung Insektenspray und Mückenschutzmittel. Dieses verschwindet sogleich im Handgepäck. Zwischen dem opulenten Mittagsbüfett und der ersten Safari haben wir noch ein wenig Zeit in der wir uns jedoch nicht langweilen.
16.00 Uhr stehen wir mit Fotoapparat 4 Filmen bewaffnet, mückenschutzgesichert und mit Ferngläsern bereit zur Jeepsafari.
Es handelt sich um offene Geländewagen, in denen bis zu 11 Personen Platz finden. Wir sind zu acht. Es geht los.
Wir fahren an den Häusern der Einwohner -Eingeborener klingt schrecklich - vorbei. Die Palette reicht von Wellblechhütte über Häuschen mit Waschgelegenheit auf dem Hof bis zur Prunkvilla. Übrigens sehe ich hier nur zwei Hunde. Der Rest ist bestimmt zum Abendessen.
Am Wildpark empfängt uns eine Horde Affen. Einer tut etwas ziemlich triebhaftes mitten an der Straße mit seiner Freundin - schöne Sitten hier. Aber wir sind ja auch im Gebiet der Hottentotten, was will man da erwarten.
Schranke hoch und nun? Erst einmal passierte gar nichts. Der Führer blickt zwar wie wild um sich herum, kann aber nichts sehenswertes außer den allgegenwärtigen Affen entdecken. Plötzlich sehen wir die ersten Elefanten. Der Startschuß für die Fotoapparate. Aber es kommt noch besser. Links von uns liegt der Chobe-Fluß. Direkt am Weg steht ein Elefant bereit zum Fototermin. 15 m vor uns überquert eine ganze Herde die Straße. Die Riesen sind bestimmt 4 -5 m groß und trotten gemächlich ihren Weg. Nichts kann sie aufhalten, wie das Krachen der umgetretenen Gehölze und Bäume beweist. Wir lassen uns erzählen, daß im Park etwa 45000 Elefanten leben, die zum Teil eine große Belastung für die Natur darstellen. Sie legen täglich Entfernungen bis zu 40 km zurück, um zu Ihren Wasserstellen zu gelangen. Ein etwas übermütiger Jungbulle trompetet durch den Busch und rennt seinem Rivalen hinterher. Elefantastisch.
Als die Dschungelriesen die Straße freigeben, fahren wir tiefer in das Gebiet. Die nächste Station ist ein Löwenrudel. Es sind Weibchen. Sie haben sich ins Gestrüpp zurückgezogen und zerren an einer Antilope oder etwas ähnlichem. Eines dieser Prachtexemplare liegt davor und beobachtete uns mit ihren bernsteinfarbenen Augen. Wir halten an und ich will mir nicht ausmalen, was passiert, wenn sie plötzlich ihren Speiseplan auf Touristen umstellen würden. Der Rancher hat nicht einmal ein Gewehr dabei. Aber wir scheinen ihr nicht nahrhaft genug zu sein und so bleibt es beim gegenseitigen beobachten.
Weiter geht es. Impala, Impala. Links am Wasser weiden Antilopen, wunderschön gezeichnet. Ziemlich unförmig nehmen sich dagegen die Hippos aus. Der ganze Fluß ist voll mit Flußpferden. Eines vollführt wilde Sprünge, andere begnügen sich damit Augen und Ohren offenzuhalten, heißt aus dem Wasser zu stecken, um bei Gelegenheit wieder abzutauen.
Und wieder Elefanten ohne Ende. Wir sehen auch eine Riesenherde Büffel. In einem Tümpel spielt ein Krokodil mit zwei Störchen. Wir tun so, als ob wir nicht merken, daß du dich anschleichst und hüpfen vor deiner Nase weg.
Die Giraffe ist bestimmt extra engagiert worden. Sie tritt plötzlich aus dem Gehölz, präsentiert sich von allen Seiten, wirft uns einen schmachtenden Blick zu und verschwindet wieder.
Auf dem Rückweg treffen wir unsere Löwen wieder. Um die Spannung zu erhöhen, fahren wir uns in dem lockeren Sand etwas fest. Erst als der Adrenalinspiegel genügend angehoben ist, drehen die Räder nicht mehr durch und es geht weiter. Inzwischen ist es abend und wird immer dunkler. Nach fast drei Stunden kommen wir wohlbehalten und voller tierischer Eindrücke in der Logde an und bereiten uns auf das Abendessen vor. (Mit einem Drink an der Bar)
Das Abendessen findet auf der Pool - Terrasse statt. Wieder erwartet uns ein reichhaltiges Büfett, das alle Diätabsichten zum Scheitern verurteilt. Das Tischgespräch handelt, wie könnte es anders sein, vom Geschäft. Stunde um Stunde. Es ist nicht besonders einfach sich fröhlich zu langweilen, ich muß eben noch viel lernen

6.00 Uhr setzt der run auf die Toiletten ein. Wir haben mit unserer Flughafendusche vorgesorgt und beobachten das Treiben in Ruhe.
Nach dem Frühstück wage ich einen Blick aus dem Fenster. Unter uns breitet sich die rötlich gefärbte Savanne aus. Es ist nicht mehr weit bis Johannisburg. Die ersten Zeichen von Ansiedlungen werden sichtbar. Die Atommeiler erkenne sogar ich. Mit einer weichen Landung setzen wir auf und betreten gegen 9.30 Uhr afrikanischen Boden. Eine leichte warme Morgenbrise empfängt uns, als wir uns dem Flughafengebäude nähern.
Uns verbleiben drei Stunden um den Transitbereich des Johannisburger Flughafens intensiv zu studieren. Erstes Objekt, die Toilette. In einer Lounge ist ein kleines Büfett aufgebaut. Nun verhungern würden wir auf dieser Reise sicher nicht. Inzwischen habe ich mich mit einer jungen Frau bekannt gemacht und wir hacken herrlich auf esoterischen Themen rum.

Die interessantere Etage liegt etwas höher. Hier gibt es Geschäfte mit Schmuck, Handtaschen, unentbehrlichen afrikanischen Souvenirs und vielen anderen Sachen. Ausgerechnet dafür haben wir nun keine Zeit mehr.
Der Flieger zu den Viktoria Falls in Simbabwe wartet auf uns. Der Pilot ist super gut drauf. Der Flug führt Richtung Nordwesten und dauert knapp zwei Stunden. Mit einer kühnen Schleife vergönnt uns unser Capitän einen unvergeßlichen Blick auf die Viktoriafälle. Damit alle in diesen Genuß kommen, fliegt er noch eine zusätzliche Schleife für die andere Seite. Er muß viel Spaß an seinem Job haben. Und er kennt auch den richtigen Weg, denn obwohl wir als zweite Gruppe los geflogen waren, landen wir als erste.
Unsere Koffer sind schnell gefunden und an die Gepäckträger übergeben. Draußen herrscht eine brütende Hitze. Zeit, sich von überflüssigen Jacken und Pullovern zu trennen. Auf uns warten kleine Busse, die uns zum nicht weit entfernten Hotel bringen sollen. Die Fahrt führt durch Trockenwälder mit merkwürdigen Bäumen, vorbei an fliegenden Händlern, die afrikanische Schnitzereien anbieten. Sofort erkennbar sind die Giraffen, die von Stand zu Stand immer größer werden. Tiere werden nicht gesichtet, aber vielleicht sind wir auch viel zu müde.
Das Hotel thront auf einer Anhöhe und bietet einen prächtigen Anblick inmitten der kargen Umgebung. Die Auffahrt ist entsprechend lang und endet vor einem wunderschönem Portal. Wir betreten die klimatisierten Räume und werden auf der Terrasse mit kühlen Fruchtcocktails empfangen. Hier gehören dazu auch Gurken. Sie sind lecker und sehr erfrischend, so daß wir noch zweimal zugreifen.
Von hieraus reicht der Blick weit auf das Land. Er fällt zuerst auf den Golfplatz mit natürlich grünem Rasen und wandert weiter auf das trockene, teilweise felsige Land, das sich am Horizont in Hügeln verliert. Rechter Hand oder in Drei-Uhr Position sehen wir die Gischtwolke der Viktoriafälle. Sie muß noch bis morgen auf uns warten. Jetzt wollen wir aufs Zimmer - lange versäumtes Nachholen.
Der Weg dorthin führt über offene Gänge um einen Innenhof. Er hat eine felsige Wand über die Wasserrinnsale fließen . Gut arrangiert wirken auch die Pflanzen und Palmen. Nachts werden sie angestrahlt werden. Das Zimmer präsentiert sich elegant mit einem riesigen Bett und einer Terrasse mit wunderschöner Aussicht. Hier finden wir auch die Willkommensgeschenke: Ferngläser.
Es klopft und unser Gepäck wird hereingebracht. Natürlich fehlt ein Teil, aber nach einiger Zeit findet auch dieses sich an.
Ich nutze die Strahlen der Nachmittagssonne, um es mir am Pool gemütlich zu machen. Vertieft in mein Buch bemerkte ich nicht, daß sich jemand an mich herangeschlichen hat. Als ich den Kopf hebe, um die Seite umzublättern, sehe ich einen Meter entfernt ein Warzenschwein stehen. Es muß sich schon ziemlich gut auskennen, denn es macht sich in aller Ruhe über die auf dem Tisch liegenden Erdnüsse her. Ein uniformierter schwarzer Wächter ist sofort zur Stelle, um ihn des Platzes zu verweisen. Offensichtlich schätzen auch Affen und anderes Getier das Hotel, in einiger Entfernung sind noch weitere Wachleute postiert. Nun für das Erste habe ich genug.

Es ist früher Abend. Zeit um das Mückenschutzmittel auszuprobieren, den es wurde zum afrikanischen Abend geladen. Das angeblich natürliche Öl riecht einfach widerwärtig und schreckt bestimmt nicht nur Mücken ab. Irgendwie hat es eine doch geschafft und sticht mich genau in die Fußsohle. Na egal. Wir schlucken ja brav unsere Malariatabletten. Unweit vom Haupthaus ist ein Kraal errichtet worden. Man empfängt uns mit Sekt und wir nehmen im Halbrund Platz. Nach einer erfrischend kurzen Ansprache werden afrikanische Tänze aufgeführt.
Die Choreographie scheint etwas improvisiert, aber die Tänzer haben ihren Spaß und der Rhythmus der Trommeln geht ins Blut. Sie tragen bunte Kostüme und überdimensionale Masken. Laut der etwas spärlichen Erklärungen soll ein Tänzer über 70 Jahre sein. Nun, da er eine Maske trägt, können wir es nicht überprüfen. Der Stelzenläufer muß heraus getragen werden. Nach wilden Sprüngen ist er zu Boden gegangen und kann nicht mehr aufstehen. Hier sagt man uns nicht, wie alt er ist. Nach einer Stunde ist das wilde Treiben vorbei und leicht erregt treten wir den Gang zum Abendmahl an. (Es müssen doch Fruchtbarkeitstänze gewesen sein.)
Auf der Terrasse ist ein riesiges Büfett errichtet worden. Es türmen sich Berge aus frischem Obst, Salaten und anderen Köstlichkeiten. Am Grill gibt es neben Rind und Hühnchen auch weniger konventionelle Fleischsorten, wie Strauß oder Zebra. Ich will es nicht übertreiben und wähle Hühnchen. Nach dem dritten Gang geht wirklich absolut nichts mehr rein. Ausgenommen natürlich der leckere südafrikanische Wein. Wir sitzen in großer Runde und unterhalten uns über Gott und die Welt . Dazu hören wir afrikanische Musik, die komischerweise immer gleich klingt, so daß uns der Verdacht kommt, es handelt sich immer um dasselbe Lied oder eines mit unzähligen Strophen. Es verfolgt uns noch, als wir uns schon längst verabschiedet haben, um ins Zimmer zu gehen.

12.00 Uhr - Gierig frißt die Glut meine letzte Zigarette auf. Verächtlich drücke ich die Kippe aus. Jetzt werde ich mich vom alltäglichen Schmutz befreien, in die neu gekauften Sachen schlüpfen und auf ihn warten. Wieder mal.
Zwei Stunden später klopft es an meiner Tür. Er ist da. Das Abenteuer kann beginnen. Damit es nicht zu langweilig wird, stürzen wir uns in den Feierabendverkehr. Die Zeit verrinnt auf dem Weg zum Flughafen. Tapfer stauen wir uns voran. Mir scheint es, als ob alle Autofahrer heute das selbe Ziel haben. Mit der atemberaubenden Geschwindigkeit einer Planierraupe rollt die Blechlawine aus der City. Wir mittendrin. Die Zeit ist unerbittlich. „Wir können ja schön essen gehen und morgen wieder arbeiten!“ Toller Vorschlag. Aber wir haben Glück und erreichen den Flughafen pünktlich. Beim Einchecken lerne ich die ersten Mitreisenden der Tour kennen.Zumeist Ehepaare, vereinzelt Geschwister, kein Alleinreisender. Viele interessante Menschen, die er fast alle kennt und die mich verstohlen bis ungeniert mustern und abschätzen. Etwas nervös trinke ich meinen Kaffee aus merkwürdig geformten Kunststoffbehältern. Sie erinnern an ausgebeulte fliegende Untertassen. Meinetwegen kann es nun endlich losgehen.
Und es öffnet sich die Tür und gibt den Weg zum Flieger frei. Unterwegs erhalte ich von ihm in Kurzform die technischen Daten zum Flugzeug, werde über die Lage der Landebahnen informiert und sitze am Fenster mit Blick auf die Tragflächen. Alles sehr verwirrend. Natürlich bin ich schon geflogen. Mein Nachbar simuliert die Startfrequenz und bewertet den Take off als sehr gut. Beruhigendes Gefühl.
Eine knappe Stunde später werden die Flaps gesetzt und die Höhe über Frankfurt drastisch verringert. Keine Ahnung, wie der Pilot in dem Gewimmel der Lichter unter uns eine Landebahn findet, aber wir setzen zügig auf und rollen unentwegt einem imaginären Standplatz entgegen. Vor und hinter uns wird gestartet und gelandet, es geht zu wie in einem Bienenstock. Auch wir mischen uns unter das rastlose Volksgemisch aus gelangweilten Vielfliegern und ängstlichen Erstpassagieren, übermüdeten Langreisenden und aufgeregten Urlaubern. Im Moment gehöre ich noch zur letzten Gruppe.
Also Gepäck gegriffen und den Schalter für den nächsten Flug gesucht. Die Auswahl ist riesig, aber wir werden fündig. „Auf in den Dutty free Shop“ Ich folge und lerne eine neue Art des Duschens kennen. Wenn man sämtliche Parfüm-Tester an sich ausprobiert, übersteht man auch den längsten Flug ohne lästige Körperausdünstungen wahrzunehmen. Muß ich mir unbedingt merken. Als nächstes Mac Donald. Wenn man bei einem Fischmäc nur den Fisch ist, kann man unendliche viele essen, ohne das einem schlecht wird. Auch das verdient der Registration.
Das Wichtigste am Fliegen ist das Warten darauf. Erst wenn alle Schäfchen sich ihrem Schicksal ergeben haben, dürfen sie brav an Bord trotten. Hier ist es ein Airbus der South African Airways mit teilweise doppelt belegten Plätzen. Die Stewardeß glaubt auch bei der zweiten Kontrolle der Bordkarte nicht, daß wir die richtigen Plätze besetzt hatten und sie verteidigen würden bis ans Ende unserer Tage, zumindest bis Johannisburg.
Übrigens sitze ich wieder am Fenster mit Blick auf die Tragflächen. Es stellt sich ein vertrautes Gefühl ein. Anschnallen und Take off. Na gut zuerst üben wir das Rollen und suchen die Bahn. Nach vollständigem Umkreisen des Flughafens finden wir sie auch. Neben mir wieder die Simulation der Startfrequenz und plötzlich dröhnen die Triebwerke laut auf und mit der geballten Kraft von unglaublich vielen Pferden schießt der Koloß über die Bahn. Er macht es spannend und kostet die gesamte Distanz aus, bevor er sich mit krachenden Tragflächen in die Luft erhebt und den heimatlichen Boden verläßt. Über der Wolkendecke ist außer dem nächtlichen Himmel nichts zu sehen. Da nützt auch der beste Fensterplatz nichts. Dafür wurde es in der Kabine spannend. Hochkonjunktur für Stewards und Stewardessen.
Uns haben es insbesondere die Löffel angetan. Sie scheinen als Joghurtuntensil hervorragend geeignet und landen von nun an immer in meiner Tasche. Welch Wunder, daß die Sensoren an der Flughafenkontrolle nie Alarm schlugen.
Den Äquator überfliege ich schlafend gekuschelt an ihn, der die wunderbare Fähigkeit hat, auf Knopfdruck die Augen zu schließen und fest einzuschlafen. Der Glückliche.

Vorgeschichte

Ich legte den Hörer auf und konnte das eben Gesagte nicht fassen. „Eruiere mal, ob du dich vom 25.Oktober bis 4. November frei machen kannst. Wir fahren nach Südafrika.“ Was zum Teufel heißt eruieren. Lexikon: nachschlagen, herausfinden etc. Na gut. Was ist zu tun? Ich brauchte Urlaub, Babysitter für den geliebten Kronprinz und noch ein paar unwesentliche Kleinigkeiten. Nach fünf Telefonaten und einer halben Stunde stand fest, daß Südafrika erobert werden konnte.
Halt irgend etwas hatte er doch noch gesagt, ach ja ich sollte mit dem Rauchen aufhören. Das sollte für mich, ein langerprobter Raucher absolut kein Problem sein. Schließlich hatte ich in den letzten 16 Jahren diese Angewohnheit so trainiert, das mein täglicher Konsum locker 2 Schachteln betrug. Also überhaupt keine Herausforderung. Zu Beginn versuchte ich die harte Tour. Einfach aufhören. Nach unzähligen, in mich hinein geschütteten Litern Mineralwasser und mit Muskelkater im Kiefer vom unablässigen Kaugummi kauen, mußte ich mir eingestehen, das es auch andere leichter zu beschreitende Wege geben mußte. Die nächste Methode setzte auf positives Denken und freute sich an den Qualen des Entzuges - ich denke es gibt besseres. Am Ende war es doch leichter als es aussah.
Die nächsten vier Wochen verblieben mir , um einige Kleinigkeiten zu erledigen. Als Nebensächlichkeit konnte das Besorgen des Passes angesehen werden. Anruf: „Ich brauche morgen deine Paßnummer und ein Foto von dir“ Kein Problem. Fragen sie mal bei deutschen Behörden nach, ob sie schon vor Aushändigung des Passes die Nummer erfahren können, oder ob die Ausstellung etwas schneller als gewöhnlich möglich ist. In solchen Fällen arbeiten die Beamten natürlich besonders unkonventionell. Das Foto, das ich dann endlich herausgekramt hatte, war schon etwas älter. Sein Kommentar: „Sieht ja eher fad aus..“ Nun man kann nicht alles haben. Glücklicherweise kannte er nicht die anderen Bilder.
Mein Impfausweis hatte schon antiquarischen Wert. Für jemanden, der wie ich höllische Angst vor Spritzen hat, sind sechs Impfungen natürlich das reinste Vergnügen - wirklich.
Eine Woche vor Abflug bestand ich meine letzte Prüfung, bekam eine Angina, weitere 2 Penicilinspritzen und endlich das Gefühl, daß diese Reise Wirklichkeit werden würde.
So richtig glauben konnte ich es nicht einmal, als er mir das Programm und die Tickets während seines intensiven zehnminütigen Besuches in die Hand drückte und mit einen Kuß verschwand. Alltag zerstört jegliche Romantik und so haben wir ? beschlossen uns nicht so oft zu sehen.
Eigentlich konnte nichts mehr schief gehen.
Es konnte. Mein Kronprinz wachte auf mit hohem Fieber. Angina diagnostizierte seine Ärztin. Von wem er die wohl hatte... Meine verständnisvolle Freundin beruhigte mich jedoch und versprach sich liebevoll um meinen kranken Schatz zu kümmern.
Nun konnte also wirklich nichts mehr schief gehen. Südafrika, wir kommen!

Heute nun endlich geht es zu den Pyramiden. Wir starten wie immer gleich nach dem Frühstück und treffen auch wirklich vor dem Gros der anderen Touristenscharen ein. Inzwischen ist auch Mohammed wieder bei uns. Er kam mit den Reisenden am morgen an, die die Zugfahrt gewählt hatten. Das soll ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen sein. Noch vor nicht allzu langer Zeit wurde wohl in der Wüste ein Waffennest von der Polizei ausgeräumt und zu diesem Zeitpunkt fuhr der Zug nur verdunkelt und mit zugezogenen Fenstern. Hatte ich erwähnt, dass Mohammed uns eingeladen hatte, im nächsten Jahr eine Wüstensafari in kleinerer Gruppe durchzuführen? So mit Jeep und Zelt und selber kochen und das mit den Schlagen wäre ja gar nicht so schlimm wie immer behauptet...
Doch nun galt unsere ungeteilte Aufmerksamkeit den Pyramiden von Gizet.
pyra

Groß mächtig pyramidisch und ihrer glänzenden Außenfassade beraubt, standen sie da. Einfach so. Junior und ich setzten zum Spurt an und umrundeten die Größte in zehn Minuten, natürlich inclusive der obligaten Fotos. Und da war noch eine und dort -Pyramiden, soweit das Auge reichte. Und wie wir später erfuhren gab es noch jede Menge der unterschiedlichsten Pyramiden große kleine Stufen, Knick, fertige und unfertige- regelrecht eine inflationäre Verbreitung dieser seltsamen Gebäude.

Und dann hieß es, man könne in eine auch hinein gehen. Und das genau taten wir.
Also man stelle sich eine mittelgroße bis große Pyramide vor. Seitenlänge 108 m, in der Mitte eine kleine Tür so breit, das zwei Menschen gerade aneinander vorbei kommen, davor eine schöne Schlange (wartender Touris) und dahinter dunkel. Schon vom ersten Schritt herrschte ein nicht unwesentliches Gefälle. Hinzu kam, das der alte Ägypter im Allgemeinen eher klein war 1,50-1,60 m, also war Kopf einziehen oder Knie beugen durchaus ratsam. Da die lieben Menschenmassen vor einen sich nur stoßweise vorwärts bewegten, konnte man in den verbleibenden Pausen die Wandmalereien bewundern (Knie gebeugt) und weiter ging es in die Tiefe. Ich weiß nicht mehr wie weit, tief oder lang der Weg war, aber er war es. Je tiefer es wurde, umso wärmer wurde die Luft, die bald mit einem feinen Staub durchsetzt war. Endlich kamen wir zur ersten Kammer und zur zweiten und noch zu drei weiteren kleineren.
Bis auf einen Steinsagopharg waren sie alle leer. Gut also wieder retour. Als ich endlich das Tageslicht erblickte und wußte, dass ich es geschafft hatte, bemerkte ich meine bleiernen Oberschenkel. In den Knien zitterte es noch ein wenig, aber die Oberschenkel waren nicht mehr von mir. Ich vermutete mehrere Muskel- Faser -Risse oder das ich einfach in Kürze sterben würde, aber nein ich fand den Bus und ließ mich auf den Sitz fallen.

Unsere nächste Station war der Sphinx, denn in Ägypten sind die noch männlich.
Und das die Nase Obelix kaputt gemacht hat, weiß doch jedes Kind.
Aber das Napoleon auch den Bart mitgehen ließ, erweist sich als fatales Problem. Der nun ungeschützte Hals bietet dem Wind mehr Angriffsfläche und errodiert. Bitte gebt den Ägyptern den Bart wieder, sonst fällt der ganze Kopf noch ab und das wäre doch wirklich schade oder?
sphinx1
Schon ging es wieder ab in den Bus und zu einem Minister und Sohn Grab. War wirklich schön. Aber als ich Mohammed fragte, warum, obwohl er doch ständig die Rolle der Frau betonte, fast vergötterte, nicht eine der unzähligen Figuren die das Leben des Mannes beschrieben, eine Frau war, antwortete er, das diese eigene Orte hätten. Gesehen habe ich aber keinen. Aufgefallen war mir nur, dass die meisten Pharaonengattinen in einer Größe dargestellt waren, dass sie bis zum Knie ihres Mannes reichten. Nun ja man wird ja mal fragen dürfen.
Also weiter vorbei an Pyramiden, Pyramiden ..... hin nach Memphis um Ramses II zu besuchen.
Und dann zurück ins Hotel und an die Bar. Mit meinem Muskelkater überlegte ich mir nun sehr genau welche Wege und vor allem welche Treppen ich wie oft nehmen wollte, also blieb ich erst mal ganz brav sitzen, an der Bar und schmiss mich dann mit einem Ruck ins Bett.

Letzter Tag an Bord...wir hatten uns für den Ausflug ins Nubierdorf entschieden.
Abu Simbel erschien uns dann doch zu weit. Mit einem Boot ging es noch ein Stück flußaufwärts. An einer kleinen Insel machten wir Halt. Hier befand sich der Obst und Gemüsegarten von irgendwem. Der Generator ächzte schon vor Altersschwäche und die wenigen Bauern/Gärtner die hier Fremdland bestellten, gaben sich alle Mühe uns ihre Erfolge zu zeigen. So wurden wir hin und her geführt und dann wieder in unser Boot entlassen. Weiter ging es und am Ufer breitete sich Wüste aus. An einer Stelle warteten schon Kamelreiter und Kamele auf uns.
wuste

Wer wollte konnte den Rest des Weges auf diese Art zurücklegen. Junior und mich hatten jedoch zu diesem Zeitpunkt akute Probleme mit der Blasenkapazität und wollten das Schicksal nicht herausfordern. Einige Minuten später legte unser Boot auch am Dorf an und wir waren die ersten, die raus sprangen und ein Örtchen suchten. Schade das wir es auch fanden, es war schon sehr mutig von uns, es zu nehmen, aber uns blieb keine andere Wahl.
Dann betraten wir alle eines der Häuser. Das flache Haus war um einen Innenhof gebaut, in dem, so erzählte man uns, sich das gesamte Familienleben abspielte. Wir nahmen auf den ausgelegten Teppichen Platz und man reichte uns Tee. Aus einem Terrarium reichte man uns Krokodilbabys zum streicheln.
kroki1
Dann folgte die Wasserpfeife und dann der Kaufrausch. Ich wollte unbedingt eine Wasserpfeife und der Preis, den er nannte war so lächerlich niedrig, das ich nicht mehr handeln wollte. Ich hoffe, ich habe ihn nicht verletzt, aber eine Wasserpfeife, die auch noch funktioniert, für 5 Euro zu bekommen, da fehlen einem wirklich die Worte.

Die Zeit war rasch fortgeschritten und nun sollten wir schnell die Heimfahrt antreten, um das Flugzeug nach Kairo nicht zu verpassen.
Und so hieß es Abschied nehmen, Sachen fassen und zum Flughafen fahren.
Der Flug nach Kairo landete in Luxor zwischen. Irgendein VIP Mensch begleitet von Militär und anderen finster aussehenden Gestalten stieg hinzu und verursachte eine Verzögerung von mindestens einer halben Stunde. Na toll wenn jetzt jemand wegen ihm die Maschine entführen will, dann hatten wir wenigsten schon mal den Nil gesehen.
Aber wir wurden weder entführt noch abgeschossen, sondern landeten sicher in Kairo. Empfangen wurden wir von einem recht routiniert wirkenden und nicht viel redenden Guide, der sich doch sehr von unserem Mohammed unterschied. Überhaupt war Kairo der härtere Teil der Reise. Die Stadt war riesig. Voller Menschen und voller Elend. Viele Viertel glichen Baustellen und von öffentlicher Müllabfuhr hatte hier noch niemand was gehört. So klebten Häuser an Häuser in deren Fenster, sofern sie denn da waren, wohl niemals ein Sonnenstrahl fallen würde.
Einige Reisende hatten Drei Sterne Hotels in der Innenstadt gebucht. So etwas nennt man dann wohl lebensmüde. Na wenigsten gab es die bewaffnete Wachen vor dem Eingang. Der nächste Schub wurde am Stadtrand in einer sehr viel netteren Gegend herausgelassen. Wir hingegen durften in das 12 Kilometer entfernte Mövenpick in einer der zahlreichen Satellitenstädte einziehen. Nun die Hotelanlage sah sehr modern und nahezu clean aus. Auch das Personal war sehr professionell aber kalt und gar nicht herzlich. Dabei waren wir doch so ziemlich die ersten Gäste, die dieses ach so schöne Hotel bewohnten und bei dessen Amortisation mit halfen.
Nun so kam es wie es kommen musste und ich hatte einen heftigen Disput mit der Restaurant Sitzplatz Verteilerin, der nur unter Zuhilfenahme des Restaurantleiters beendet werden konnte. Danach bekam ich von ihr nur giftige Blicke und falsche Tische, aber ich ignorierte sie einfach und setzte mich, wo es mir beliebte.
Den Abend beschloss ich in der Hotelbar – wo sonst -mit ein paar lieben Mitreisenden und fiel dann ins Bett.

Ein neuer Tag ein volles Programm. Für den Vormittag stand auf dem Programm Tempelbesichtigung. Schon wieder!!!! Nach so viel Geschichte, die in den letzten Tagen auf uns eingestürzt war – inklusive Erklärungen, begann die Motivation ein wenig zu sinken. Aber dennoch standen wir mit Fotoapparat und Kamera bei Fuß und betraten Assuams Boden. Der Bus fuhr mit uns zum Stausee und wir bewunderten das einzigartige Bauwerk. Diese überdimensionale Staumauer hatten die Russen erschaffen. Damals hatte sich auch eine deutsche Firma um das Projekt beworben, die in ihren Plänen auch ein Durchlass für den Nilschlamm vorsah, aber die Sowjets setzten sich durch und nun kann der Nilschlamm nicht mehr weitergetragen werden. Als Ergebnis muß man nun zusätzlich düngen und sicher wird es irgendwann auch ein Problem im Nassersee geben.
Auf keinen Fall fehlen durfte ein riesiges Denkmal, das an die stolzen Taten der Russen erinnerte.
Weiter ging es einige Zeit später mit kleinen Booten. Denn nun wollten wir einen der schönsten Tempel besuchen, den Philae Tempel. Und hier glaube ich, habe ich mein erstes Leben verbracht. so wunderschön. So traumhaft....
philae
Die nächsten Stationen Granitsteinbau, Papyrrosmuseum etc waren überschattet von der Sorge um Junior. Den hatte ein leichtes Fieber überfallen und so blieb er am Nachmittag dann auch an Bord (natürlich vollständig ver/umsorgt) als ich mit einer Felluke zur Blumeninsel segelte.
Diese Insel gehörte einst einem Engländer der, neben einem prächtigem Anwesen auch einen wunderschönen Garten anlegte. Hier fand ich erstmals Ruhe. Allein unter blühenden Hainen wandeln den Blick über den Nil auf die Wüste schweifend. Ruhe genießen /Einsamkeit - ohne sich allein zu fühlen, sondern glücklich mit sich, der Zeit und mit der Umgebung eins sein.
garten
Nach der Rückkehr an Bord begannen die Vorbereitungen zur Galabianacht. Ein ägyptischer Abend an Bord voll mit Farben, Klängen, wirren Tänzen und netten Menschinnen.

Mitten in der Nacht wurde ich von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Wir passierten die Schleuse. Begleitet von lauten Rufen vom Ufer, die der Kapitän aus seinem Fenster beantwortete. Ich versuchte das Szenario mit der Kamera festzuhalten und mußte mir eingestehen, das ich nicht der geborene Kameramann bin. Also legte ich mich wieder dar nieder und versuchte bis zum Frühstück noch ein wenig zu schlafen.

Der Tag sollte zu einer etwas zivilisierteren Stunde beginnen, aber unerbittlich wurden wir gegen acht aus dem Bett geklingelt und nun wartete der Horustempel auf uns.
Wir machten in Edfu Halt und erhielten genaue Instruktionen. Das war auch nötig, wie sich bald herausstellen sollte. Zum Horustempel wurden wir mit Kutschen gefahren und die Kutscher waren schon sehr strange oder um es exakt zu formulieren Trinkgeldgeil. Aus diesem Grund erhielten wir aus dem gemeinsam ersammelten Trinkgeldtopf pro Kutsche 10 Pfund, die wir dem Kutscher erst bei Ende auszuhändigen hatten.
Wir schlossen uns einer Alleinreisenden nicht zu überhörenden Berlinerin und einem Alleinreisenden Griechen, der sein Leben im Saarland verbracht hatte und diese Reise schon einmal mit seiner Frau, die nun zu Hause schwer krank war, gemacht hatte, an.
Nun wie angekündigt zog der Kutscher auch alle Register, um uns in Geberlaune zu versetzen und legte einen zusätzlichen Fotostop ein und brachte uns aber dennoch zum Horrustempel. Hier erfuhren wir die gar grausliche Geschichte um Osiris und Isis und dem bösen Bruder Seth, der Osiris zerstückelte, aus Neid um die schöne Isis, und die vierzehn Leichenteile an verschiedenen Orten versteckte. Die arme Isis suchte und fand bis auf eines (das Wichtigste) alle und Horus, der Sohn schwor ewige Rache an Seth. Bei seinem Kampf mit dem Onkel verlor Horus das rechte Auge und gewann den Kampf. Seit her ist dieses Auge ein Glücksbringer und schützt vor dem bösen Blick.
An seinem Tempel wurde kräftig gebaut und restauriert und zeigte die untrüglichen Spuren christlicher Vereinnahmung. Auf dem Rückweg kam es zum unvermeidlichem Eklat mit dem Kutscher, der natürlich auch auf das Trinkgeld für sein Pferd bestand. Glücklicherweise kam Mohammed und rettete die Situation.
Nun ging es weiter nach Kumombo. Am Nachmittag kamen wir an und besichtigten den Doppeltempel.
egypt
Hier hatte die ägyptische Tourismusbehörde eine einzigartige Verordnung durchgesetzt. In einigem Abstand zum Tempel verlief eine weiße Linie. Hinter dieser befanden sich die Händler und Polizisten wachten darüber, daß diese jene nicht überschritten. Und so war es denn der einzige Platz, an dem Touristen ungehindert eine Sehenswürdigkeit besuchen konnten und es in ihrem Ermessen lag, ob sie Geschäfte tätigen wollten oder nicht.. Wunderbar. Am Abend besuchten wir noch einmal Kumombo. Diesmal in kleinerem Kreis und Mohammed führte uns in ein kleines „Gartenrestaurant“. Ich bestellte das Stärkste, was sie hatten und bekam Minzetee. Eigentlicher Zweck unseres Ausfluges war jedoch die Wasserpfeife. Und die genossen wir mit Apfelgeschmack. Leider überfiel uns wenig später ein Mückenschwarm, so das wir uns dann aufmachten und an Bord gingen.
An diesem Abend machte mir Mohammed das wirklich beeindruckende Angebot, seinen zweite Frau zu werden. Er hatte sich alles genauestens überlegt und schon über ein eigenes Haus, eine Tätigkeit an der deutschen Schule und ein Kennenlernmonat im Sommer nachgedacht. Nun ich fand, glaube ich, die diplomatischen Worte, um ihn geduldig verstehen zu geben, das ich mich wirklich geschmeichelt fühle, aber meine Verpflichtungen zu Hause eine solche Vorgehensweise auf keinen Fall zu lassen würden. Warum in drei Teufels Namen passiert immer mir so etwas?

12. März 2004
Das Telefon klingelte um 6 Uhr. Unter Einbeziehung der Zeitverschiebung bedeutete das mitten in der Nacht. Also fertig machen und ja nicht vergessen Schulter und Knie zu bedecken und ins Restaurant zum schnellen Frühstück. Mohammed und der Bus warteten schon auf uns. Unser erstes Ziel hieß Karnak Tempel. Es ist der Tempel, der durch die Sphinxallee mit dem Luxurtempel verbunden ist, die jedoch noch nicht vollständig freigelegt wurde, da im Laufe der Geschichte der Nilschlamm alles bedeckt hatte und heute hier Wohnhäuser stehen. Karnak ist eine der größten Tempelanlagen und verfügt über den vermutlich größten Säulengang. Mohammed verfügte über großes Wissen, um die Geschichte Bauweise und Philosopie der alten Ägypter. Das gab er uns gern preis. Doch so viele Informationen am frühen Morgen ... Erstaunlich interessiert stand Junior mit seiner Videokamera vor ihm und nahm jedes Wort auf. Der Rundgang führte in die einzelnen Teile des Heiligtums die mit der Zunahme der Bedeutung immer höheren VIP der damaligen Zeit vorbehalten war bis schließlich nur noch der Pharao selbst das letzte Heiligtum betreten durfte.

Bis zu diesem Zeitpunkt wußte ich nicht, das Baudenkmäler vor der Zerstörung nachfolgender oder rivalisierender Pharaonen nur dadurch geschützt werden konnten, das man sie einer Gottheit schenkte/widmete. Aber die alten Ägypter waren wirklich trickreich und so wurde die ungewünschte Stele einfach mit einer weiteren Mauer ummantelt und verschwand aus dem Blick.

Also nächstes folgte eine längere Busfahrt um zum anderen Ufer des Nils zu gelangen. Zum Terrassentempel der Frau die man am besten mit einem Niesser ausspricht Hatschepsud. Erst hier erfuhr ich, das dies die Stelle der Attentate auf Touristen gewesen war. Nun die örtlichen Gegebenheiten boten beste Bedingungen. Eingeschlossen von gewaltigen Felswänden stand der Tempel in einem Tal und wir standen auf dem Platz davor wie auf einem Präsentierteller. oooAuch an diesem Tag schienen bewaffnete Männer auf den Bergen zu stehen. Diesmal aber – wohl- zum Schutz. Irgendwo beim Besteigen der unendlich langen Treppe verlor ich Junior. Er war mit seiner Kamera beschäftigt und ich mit meiner. Als ich oben am Heiligtum stand war er jedenfalls nicht mehr bei mir, also gestaltete sich mein Abgang ehr hektisch. Von oben scannte ich den Platz und konnte ihn nicht entdecken – obwohl ich ihm doch sein Hemd malerisch um den Kopf gebunden hatte. Auf dem Platz angekommen entdeckte ich ihn sitzen auf einer Steinmauer völlig tiefen entspannt. Nun wir wollten zurück zum Bus. Das war jedoch nicht so einfach, denn vorher mußten wir uns durch ein Heer von fliegenden Händlern kämpfen, die natürlich nur echte Ware zu den absolut günstigsten Preisen anboten ja und nur gucken kostet ja nichts. Bis auf einen Scarabäus einen Sonnenhut (den wollten wir ja sowieso kaufen) und...
Die nächste Station war das Tal der Könige. Die berühmte Grabanlage im Fels. Es war schon Mittag und die Sonne brannte auf uns nieder. Ein Grab schaffte ich und Junior noch zwei weitere. Mohammed war sehr streng mit uns und zog seinen Terminplan kompromißlos durch und so verabschiedeten wir uns auch bald von Tut Ench Amun und den anderen und fuhren zurück zum Schiff. Und kaum angekommen legte das Schiff auch ab und begab sich auf seinen Weg nach Oberägypten. Blau ist der Nil und wunderschön. An seinen Ufern sah man fruchtbare Felder abgelöst von öder Wüste die dennoch golden sich vom Horizont trennte. Wir passierten das Old Katerakt – jenes Hotel indem Peter Ustinov alias Poirot seinen Mordfall löste. und wir fuhren weiter Richtung Esna. Ich begab mich auf das Sonnendeck und belegte einer der Liegen. um fünf ertönte ein Gongschlag „it’s teatime now“ Ein netter Kellner brachte mir Kaffee und Kuchen und ich fühlte mich wie im Paradies.
Unterwegs sahen wir auch merkwürdige Dinge. Es gab einige Zuckerrohrfabriken. ‚Aus ihren Schornsteinen quoll schwarzer Rauch und legte sich wie ein unheilvoller Nebel über den Nil . Wenn man bedenkt, das mindestens 280 Schiffe auf dem Nil fahren unter der Flagge der größten Tourismusunternehmen der Welt, warum können diese nicht einen Fond bilden um Gelder für Filteranlagen zu sammeln? Schliesslich wird in einigen Jahren auch Ihre Geschäftsgrundlage zerstört sein und eine Rekonstruktion derselben wird unendlich viel teurer sein.
Am Abend erwartete uns wieder ein köstliches Büfett und ich muß sagen ich war wirklich überrascht ob der Reichhaltigkeit und Frische der dargebotenen Speisen. Als verboten würde ich das Dessert einstufen – selten genoß ich derartig Leckeres.
Kurz vor der Schleuse gingen wir vor Anker und nun wurde es lustig um die vielen Schiffe sammelten sich kleine Händlerboote, aus denen sobald man den Kopf über die Reling hielt Waren in Plastiktüten hochgeworfen wurde. fand man das gut steckte man Geld in die Tüte und warf sie wieder hinein, wenn nicht wurde das Paket zurück befördert. Und so wechselten Galabias und andere Andenken ihren Besitzer.
Nicht allzu spät fielen wir ins Bett und schliefen einen traumlosen Schlaf.

 

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